Brustkrebs : Wie kann die Qualität der Behandlung gesichert werden?
Brustkliniken
In Belgien erschien im März 2003 ein Königlicher Erlass, der die Behandlung von Patienten mit Brustkrebs reglementiert und organisiert. Dieser Text zielt klar auf eine Verbesserung der Qualität der Betreunung hin und legt besonderen Wert auf ihren multidisziplinären Charakter. Dieser KE war zweifelsfrei ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch weitere erfordert. Es gilt nun, diesen Erlass den spezifischen Problemen, die mit verschiedenen Krebsarten einhergehen, anzupassen und die notwendigen finanziellen Mittel zur Anwendung vorzusehen.
Brustkliniken beruhen auf wissenschaftlichen und europäischen Richtlinien : Auf Basis der wissenschaftlichen Richtlinien, veröffentlicht durch die European Society of Mastology (EUSOMA), die Breast Cancer Cooperative Group von EORTC (European Organisation for Research on Treatment of Cancer) und Europa Donna im European Journal of Cancer in 2000, hat das Europäische Parlament in 2003 und 2006 für eine Resolution gestimmt, die die Mitgliedstaaten auffordert, Brustkliniken zu organiseren und anzuerkennen, die den spezifischen Qualitätskriterien entsprechen. Denn es ist schon lange bewiesen, dass eine wirkliche multidizipliäre Versorgung von Krebskranken, insbesondere bei Brustkrebs, die Überlebenschancen um 30% erhöht.
Am 20. Juli 2007 erschien im Belgischen Staatsblatt ein Königlicher Erlass, der die Anerkennungsnormen für Brustkliniken festlegte. Dieser übernahm fast integral die Qualitäts- und Quantitätsnormen von EUSOMA.
Der Erlass trat am 1. Januar 2008 in Kraft. Anerkennung und Kontrolle der Brustkliniken obliegen den Gemeinschaften.
Trotz der wissenschaftlichen und europäischen Richtlinien und dem KE von 2007 gibt es in Belgien weiterhin selbsternannte Brustkliniken, ohne Anerkennung und offizielles Label.
Brustkliniken müssen verschiedene Kriterien erfüllen, deren wichtigste sind :
- über ein hochspezialisiertes medizinisches und paramedizinisches Team verfügen
- chirurgische Behandlung durch spezialisierte und erfahrene Chirurgen (jährlich wenigstens 150 neue operierte Fälle pro Zentrum, wobei jeder Chirurg mindestens 50 Operationen durchführen muss)
- eine pluridisziplinäre Betreuung mit regelmäßiger Neuauswertung der einzelnen Behandlungsstrategien
- fähig sein, die effektivsten therapeutischen Protokolle anzubieten
- eine von der pharmazeutischen Industrie unabhängige klinische Forschung integrieren und stimulieren
- eine Evaluierung der Resultate sichern
- eine angepasste psycho-soziale Betreuung anbieten
EDB bedauert, dass diese Normen infolge von Reaktionen aus dem Krankenhausbereich und der Ärzteschaft heruntergesetzt wurden auf 125 neue Fälle pro Jahr und pro anerkanntem Zentrum, 65 neue Fälle pro Satellitenzentrum und 30 Operationen pro Chirurg.
Weitere Informationen unter: Les cliniques du sein : un besoin et une attente Dr D. Vander Steichel, Directeur scientifique de la Fondation contre le cancer Dr B. Carly, Présidente de la Section Sein de la Société Royale Belge de Chirurgie http://www.cancer.be/les-cliniques-du-sein
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