Wie können Entdeckung und Behandlung von Brustkrebs europaweit verbessert werden?
Voraussetzung für einen Erfolg im Kampf gegen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist ein europäischer Konsens zur Einrichtung:
- eines qualitativ hochwertigen Screening-Programms, das allen Frauen der entsprechenden Altersgruppe zugänglich ist;
- eines Behandlungsprogramms, das erfahrene Fachärzte verschiedener Disziplinen vereint, unter Wahrung der Rechte der Patientinnen.
Am 25. Oktober hat das Europäische Parlament mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die für die erweiterte EU mit ihren 25 Mitgliedsstaaten Gültigkeit hat. Die Resolution fordert die Einrichtung erprobter Screening-Programme und höhere Mittel für die Krebsforschung, weitere Elemente betreffen den Arbeitsschutz für Brustkrebs-Patientinnen und Richtlinien für die Ausbildung von „breast care nurses“.
Bis zum Jahre 2016 sollen alle Mitgliedsländer mit Brustkliniken ausgestattet sein. Europaweit werden schätzungsweise 1.8OO spezialisierte Einheiten zur optimalen Behandlung von Brustkrebs benötigt. Die EU beabsichtigt, alle zwei Jahre die Umsetzung der Resolution hinsichtlich der Einrichtung von Mammografieprogrammen für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zu überprüfen. Bislang haben 11 von 25 Ländern nationale Screening-Programme eingerichtet.
Europa Donna war an den vorbereitenden Arbeiten des Parlamentes beteiligt. Europa Donna ist ein Netzwerk in Europa, an dem bereits 4O Länder beteiligt sind. Europa Donna fördert und ermutigt die nationalen Gruppen in ihren Anstrengungen zur Erreichung der gesteckten zehn Ziele. Im Zwei-Jahres Rhythmus werden internationale Konferenzen organisiert, den Mitgliedsstaaten wird die Teilnahme an ‚advocacy’ Trainings ermöglicht, die insbesondere der Lobby-Arbeit dienen.
Die Vereinigung Europa Donna besteht aus engagierten Patientinnen und Frauen, die in den Bereichen Management, Medizin und Humanwissenschaften tätig sind. Seit ihrer Gründung hat Europa Donna Belgium die Gestaltung der belgischen Gesundheitspolitik in Sachen Brustkrebs wesentlich mitgeprägt. Dazu gehört das 2002 eingeführte nationale Screening-Programm ebenso wie die aktuell sehr rege Beteiligung an der parlamentarischen Arbeit zur Festlegung von Anerkennungsrichtlinien für Brustkliniken. Dem belgischen Forum, in dem Mitglieder der drei Sprachgemeinschaften (Flämisch, Französisch und Deutschsprachig) vertreten sind, ist es ebenfalls gelungen, eine parteiübergreifende parlamentarische Lobbying-Gruppe zum Thema ‚Kampf gegen Brustkrebs“ ins Leben zu rufen. Ähnliche Gruppen bestehen bereits in Italien, Frankreich und England.
EDB setzt sich für „breast awareness“ bei allen Frauen ein und fördert Patientennetzwerke.
Die Ergebnisse der Evaluation des Screenings in Belgien werden gegen Ende dieses Jahres erwartet. Bereits jetzt ist eine erhebliche Qualitätssteigerung der Mammografien, sowohl im Rahmen des offiziellen Screening-Programms als auch auf diagnostischer Ebene zu vermerken. Es ist davon auszugehen, dass die Beteiligung der Frauen in der entsprechenden Zielgruppe noch zu verbessern ist, u.a. mangelt es derzeit noch an der Bereitschaft der Ärzte, ihren Patientinnen das Programm durchweg zu empfehlen. Andere wichtige Nachbesserungen betreffen die Reduzierung der Frist zwischen Screening und Mitteilung der Ergebnisse.
Europa Donna Belgium steht unter der Schirmherrschaft I.K.H. Prinzessin Mathilde.